Sonntag, 23. Januar 2011

Drachenflug klärt auf: Lochsteine 23.10.1910

  • Liebe Freunde unserer bescheidenen Raum - Zeit - Kapelle,


    voller Freude kehren wir swingend pfeifend von unserer letzten Zeitreise mit neuen bahnbrechenden Ergebnissen unserer experimentellen Forschung zurück.
    Haben wir doch nun endlich eine geschichtliche Erkenntnis über einen im Frühmittelalter häufig gebrauchten Gegenstand gewonnen, die den gesamten Blick auf unser Universum nachhaltig verändern wird.

    Seit Jahrzehnten bewegen sich führende Archäologen auf irreführenden Wegen bezüglich des im nordeuropäischen Raum weit verbreiteten Lochsteins, den wir in den letzten Jahrhunderten hauptsächlich bei geschichtlich interessierten Intellektuellen und den gemeinen kalifornischen Wellenreitern beobachten konnten. (Anmerkung des Lektorgremlins F7: ...zumeist mit einem nach Marihuana duftendem Lederband um den Hals getragen; häufig aus Halbedel- oder Bernstein; wann bekomme ich meine Milch mit Honig)

    In der Ignoranz der modernen Archäologie zu einem Schmuckstück oder zu einem unwichtigen Kunstgegenstand, der in einem bestimmten Winkel als Teil eines Steinkreises so etwas langweiliges und unwichtiges wie den Stand der Sterne, die Schuhgröße der Götter (Anmerkung des Lektorgremlins F7: ...komm zum Punkt; wann bekomme ich meine Milch mit Honig)oder den Uterus der Großen – Mutter – alles - Lebens anzeigt, degradiert, hat er eine wesentlich wichtigere Aufgabe: Den Grauabgleich!!!
    (Anmerkung des Lektorgremlins F7: Tadaa!; wann bekomme ich meine Milch mit Honig)
    "Grauabgleich?" ,werden Sie sich nun fragen, "Wozu soll den das gut sein?"
    Lassen Sie uns diese Unklarheit für Sie aus der Welt schaffen:

    Für den zu Wasser und Lande reisenden Nordmann, war es unerlässlich stets den richtigen Grauton zuordnen zu können. Die harten Wetterlagen, die im Norden Europas zwischen Hamburg und Flensburg immer noch häufig anzutreffen sind, sorgten stets dafür, dass der lochsteinlose Erdenbürger sich in Unsicherheiten wiegen musste: Ist es schon Nebel? Ist es eher schwerer Nieselregen? ist es doch nur bewölkt?
    Die schweren Wolken sorgen auch heute noch regelmäßig dafür, dass sich das Licht der Sonne grau einfärbt. So war es oft mit unbeschattetem Auge kaum möglich zu erkennen, ob sich das sichere mit grauem Elbschlamm wasserdicht gemachte Langhaus, eine in eine graue Tunika gekleidete holde Maid oder der graue Schlamm der Haseldorfer Marsch vor einem befindet.
    Grade in den harten Wintern, als die Grauwölfe, die damals auch hier noch heimisch waren, die Graufüchse, die listig darauf warteten, über die Graugänse der einfachen Bauern herzufallen, oder schlicht und einfach das Grauen selbst sein Unwesen trieb, hatte der einfache Mensch ein hartes Los zu tragen.

    Doch das sollte sich nun ändern, als eine arme Weberin, das Gewicht eines Webstuhls, das ihr kurz zuvor nach einer leichten Meinungsverschiedenheit mit ihrer ältesten Tochter auf den Fuß gefallen war,durch die Luft nach eben dieser schleuderte (Anm. d. LG F7: ohne Webstuhl; Milch?).
    Ihre Wut verflog jedoch sofort, als der Stein in der Luft unsichtbar zu werden schien. Von Eifer und die Aussicht auf eine erhöhte Lebensqualität getrieben, untersuchte die Frau in den folgenden Tagen die verschiedensten heimischen Gesteins- und Brotarten auf ihre Grauheit.
    Nach nur etwa 2 Mondwenden hatte Sie dann das Ergebnis: Die webersche Grausamkeit, eine Farbtabelle die dem uns heute noch bekanntem Farbspektrum u.a. noch die Farben grelb, grot, grila, grink, grlau, grumbra und grarz hinzufügte. Alsbald wurden von ihrem Stamm nun Webstuhlgewichte in den verschiedensten Grautönen hergestellt und nach ein paar Monden auch in die entlegensten Winkel Nordeuropas exportiert. (Anm. d. LG F7: über diverse Nebenarme der Seiden- und Elchfellstraße, sowie per Drachenboot und -flug)

    Die Funktion eines Lochsteines ist denkbar einfach: Der Benutzer merkt sich den exakten Grauton seines Steins, und gleicht diesen mit seiner Umwelt ab. Ein Beispiel aus dem täglichen Leben, wie es sich damals zuhauf ereignet hat:

    Der glückliche Lochsteinbesitzer schreitet frohen Mutes durch die endlosen weiten des Nordens unweit des mächtigen Elbstrands entlang. Plötzlich glaubt er ein Heulen in dem Grau vor ihm wahrgenommen zu haben. "Oh",ruft er aus, und zieht flugs den an seinem Wadenwickel befestigten Lochstein. In einer fließend, leichtathletisch anmutendender Bewegung bringt er diesen in Sekundenschnelle auf Augenhöhe. Das Grau des Steins signalisiert ihm eindeutig, das es nicht das ihm angetraute Weibe ist. Nach einigen weiteren Abgleichen mit Steinen, die er an seinem anderem Wadenwickel, seinen Zöpfen und der Fibel seiner Bruche befestigt hat, stellt er eindeutig und unzweifelhaft Fest: "Oh, mich graut, eine Wolfsherde!". Sofort erklärt er sich die Schmerzen, die er durch seine vom Met betäubten Nerven spürt. Mutig zieht er sein Sachs und dreht sich um die eigene Achse.
    Nachdem er die beiden Wölfe, einen Felsen, drei Birken und seinen Gugel besiegt hat, schleppt er sich mit letzter Kraft zum Duft des Lagerfeuer seines Stammes.

    Eine neue Epoche der Menschheit konnte nun auch in diesen Landen beginnen.

    Die Erfindung der Brille besiegelte das Ende des Lochsteins. Seine Anwendung verschwand im Schatten der Geschichte. Das hiesige Lebensgefühl blieb aber bis Heute bestehen.


    Michael - Thadeus Freiherr v. Dunkelfels

    (Anm. d. LG F7: Gut, dann halt nicht, zur Strafe lass ich meine Anmerkungen drin Du Würmchen von einem Freiherrn!)